Tiefbunker Wiesbadenbrücke in Wilhelmshaven

Vielen Dank an Herrn Peter Raddatz für die Unterstützung und Bereitstellung von Bildmaterial für diese Rubrik!

Wir danken der Interessengemeinschaft zur Erhaltung historischer Fahrzeuge für die Ermöglichung der Begehung!

Die Betondecke des unter Wasser stehenden Tiefbunkers ist nachträglich mit Betonfertigträgern in zweifacher Schicht übereinander und hintereinander belegt und somit verstärkt worden. Die Deckenstärke betrug ursprünglich 1,40 Meter. Durch die Verstärkung wurde sie auf ungefähr 2,00 Meter erhöht. Die Wandstärke beträgt zwischen 1,70 Metern und 1,80 Metern. Die Maßnahme der Verstärkung sollte die Bombenfestigkeit der Abschlussdecke erhöhen und gleichzeitig eine Pufferwirkung bei Einschlag (Verdämmung) hervorrufen. Der Bunker wird auf einem Hinweisfeld am nahen T 750 Emsstraße 1 als "Wiesbaden-Bunker" bezeichnet. Der Bunker stand wohl teilweise auch Zivilisten offen. Der Tiefbunker soll nach Hinweisen einen Bombeneinschlag erlitten haben, welcher jedoch nicht zur Durchschlagung der Decke führte. Daraufhin soll dann die Dachverstärkung durchgeführt worden sein. Nach dem Krieg wurde das Innere des Tiefbunkers zu großen Teilen von den Besatzern gesprengt. Heute steht das Bauwerk im Schnitt 1,50 Meter unter Wasser. Der Bunker erinnert im Inneren heute mehr an eine Tropfsteinhöhle als an ein Luftschutzbauwerk. Bäume haben mit ihren Wurzeln inzwischen Risse der Abschlussdecke durchdrungen und führen die Wurzeln durch den über der Wasseroberfläche liegenden Restraum hinein ins Wasser...

Warum wurde gerade hier auf der Wiesbadenbrücke ein Tiefbunker errichtet? Nicht nur, dass Wilhelmshaven ohnehin einen hohen Grundwasserspiegel hat. Gerade hier drückt das Wasser des Hafens von zwei, ja sogar wohl drei bzw. vier Seiten besonders an die Bunkerwände. Der Bau kann nur erklärbar sein durch zwei Punkte. 1. Tarnung, da im Krieg ohnehin nur spärliche oberirdische Bebauung auf der Wiesbadenbrücke existierte. 2. Freies Schussfeld für mittlere Flak, die nach Hinweisen zu Zeit des Bunkerbaues hier stationiert war, später dann an einen anderen Standort verbracht wurde.

Der nördliche Eingangsbereich des Bunkers. Der südliche Eingang wurde verschüttet.

Die Begehung. Es geht hinein in eine unwirkliche Welt. Das skurrile Innere des Bunkers übertrifft in seiner Erscheinung sogar noch das Tiefgeschoss der ehemaligen Luftverteidigungszentrale Rosenhügel...

Rauchen verboten

Wurzeln der Bäume haben sich ihren Weg gebahnt...

Der verschüttete südliche Eingang von innen...

Nach 30 Minuten der Begehung (beziehungsweise Beschwimmung), welche einem vorkamen wie Stunden, ging es wieder an das Tageslicht zurück...

Juli 2014: Die Wiesbadenbrücke wurde Anfang Juli mitsamt dem dortigen Tiefbunker an die "Spar und Bau" verkauft. Der Bunker soll 2015 leider abgerissen werden, wie in der Printausgabe der Wilhelmshavener Zeitung nun zu lesen war. Der Online-Artikel hier.

25. Juli 2014: Tiefbunker Wiesbadenbrücke vor dem Abriss! An der Süd- und Ostseite das Bunkers wurde sämtliches angeböschte Erdreich entfernt. Eine Vorbereitung für den Abriss. Die Arbeiten fanden in der Woche vom 21.07. bis 25.07.14 statt. Wir berichten zeitnah weiter.

Die Spannbetonträger waren ursprünglich höchstwahrscheinlich Rammpfähle für Uferbefestigungen im Hafenbereich. An der Südwestseite der Bunkerdecke fehlen die Träger. Sie wurden in der Nachkriegszeit entfernt. Dort ist die Ursprungsdecke des Tiefbunkers erkennbar. Das Bauwerk steht mittlerweile komplett unter Wasser.

30. September 2014: Die Abbrucharbeiten an den ehemaligen Gebäuden der Bundeswehr im Westbereich haben begonnen. Der Bunker ist jedoch weiterhin unversehrt. Trügerische Stille... Wir bleiben weiter dran!

10. Oktober 2014: Mittlerweile werden die ehemaligen Gebäude der Bundeswehr auf der Wiesbadenbrücke abgerissen. Der Tiefbunker Wiesbadenbrücke ist allerdings glücklicherweise noch immer unversehrt. Wir bleiben weiter dran!

27. Oktober 2014: Der Tiefbunker Wiesbadenbrücke ist noch immer unversehrt. Wir bleiben weiter dran!

7. November 2014: Glücklicherweise noch immer nichts los am Tiefbunker Wiesbadenbrücke.

29. November 2014: Seltsam scheint sich die Lage am Tiefbunker Wiesbadenbrücke zu entwickeln: Hier wurde mittlerweile (Foto vom 23. November) wieder Erdreich fein säuberlich an den Bunker geböscht. Ist der Abriss erst einmal nach hinten geschoben worden oder was wird damit bezweckt? Wir bleiben dran.

20. Mai 2015: Keinerlei Abrissaktivität. Nach Hinweisen soll ein Abriss zu aufwendig sein, unter anderem, da der Bereich sonst mit Spundwänden gegen den Wasserdruck des Hafens gesichert werden müsste. Wir bleiben dran...

Nachtrag 10. Februar 2017:

Rodungsarbeiten auf der Wiesbadenbrücke.

Die Tage des dortigen interessanten Tiefbunkers sind nun wohl leider endgültig gezählt. Im Frühjahr könnte mit dem Abriss der Bauten auf dem Gelände begonnen werden. Wir berichten HIER weiter.

Zwischenmeldung 5. September 2017

Seit mehreren Monaten herrscht nun Abbruchstopp auf der gesamten Wiesbadenbrücke. Nichts ist hier in der letzten Zeit geschehen. Auch das Abrisszeitfenster des Tiefbunkers ist damit nun wieder ungewiss. Wir berichten weiter. Siehe Verweis.

6. November 2017

Der Abriss des Tiefbunkers hat nun begonnen. Seit Anfang November werden jetzt die Spannbetonträger beseitigt. Ein Großteil dieser Träger über eigentlichen Bunkerdecke ist bereits vernichtet.

Wir berichten HIER weiter.

Nachtrag 14. Februar 2018 zum Tiefbunker: Die Anlage wurde am 10. Februar 2018 leergepumpt. Circa 600 qbm Wasser wurden abgesaugt. Während des eigentlichen Abrissbeginns (Bunkerdecke) wurde festgestellt, dass die Wände circa 1,80 Meter stark sind und die Decke etwa 1,50 Meter Stärke misst. Die Art der Bewehrung in Wand und Decke konnte bisher nicht ermittelt werden. So wie auch im Inneren die Oberbereiche der Wände zur Decke hin in circa 45 Grad-Schräge verstärkt wurden, findet sich auch außen um die Bunkerwände herum die Weiterführung dieser Verstärkung. All diese Bereiche sind mit einer Mauerwerksschicht versehen worden, um bei Nahtreffern im Erdreich eine Pufferung des Drucks (Verdämmungseffekt) herbeizuführen. Die leicht abgeschrägte (Regengefälle) Bunkerdecke und auch die Wände (unter dem Mauerwerk) sind komplett bitumiert. Der Bunker soll bekanntlich einen Bombeneinschlag erlitten haben, woraufhin dann die Decke mit Spannbetonträgern verstärkt wurde. Der Einschlag dürfte im Bereich / nördlich vom Eingang Süd stattgefunden haben. Hier sind alte Unebenheiten auf / in der Decke zu sehen. Der Eingang Süd, der die gleiche Form und Ausrichtung wie Eingang Nord hatte, ist im Unterbereich noch immer vorhanden geblieben. Der Eingangsvorbau wurde bis unter Erdgleiche abgetragen. Der Zugang selbst ist verschüttet worden. Eventuell geschah das schon im Krieg nach dem Einschlag. An der Nordostecke ist ein gemauerter Schacht mit Steigeisen am Bunker vorhanden. Dies könnte der Rest eines Eingangs 3 (Notausstieg mit Turm) sein. Im Gegensatz zum ersten Eindruck sind die Folgen der innerlichen Nachkriegssprengung äußerlich doch recht überschaubar geblieben. Auch die Bunkerdecke selbst weist fast keine Schäden dieser Sprengung auf deren Dachfläche auf.

5. Juni 2018

Der Abriss des Tiefbunkers erfolgte von Anfang November 2017 bis Ende Mai 2018.

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