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2004

Ein Zeitzeuge der Nachkriegszeit berichtete uns, dass bei dem damals circa 150 Meter östlich am Beginn der Ostfriesenstraße ansässigen Kohlehändler eine Splitterschutzzelle dieser Bauart stand. Sie soll 8 Tonnen (?, etwas schwer) gewogen haben und wurde in den 1960er Jahren von dort weggeschafft. Warum die Zelle während der Demilitarisierung nicht zerstört wurde, ist unbekannt. Vielleicht wurde das Grundstück schon bald nach dem Krieg Privatbesitz des Kohlehändlers? (...) Damals war das heutige Arsenalgelände an dieser Stelle noch offen erreichbar. Es kann sein, dass dies der ursprüngliche Standort der Zelle war und sie einfach einige Meter vom Kohlehändler weggeschafft wurde, um sich des Klotzes zu entledigen. Wir gehen von dieser Theorie aus, und listen die Zelle beim Kohlehändler daher bis auf Weiteres nicht extra auf.

Die Zelle wird im Falle der Bestätigung Jahrzehnte im umliegenden Buschwerk gelegen haben, bevor sie vom Arsenal "entdeckt", wieder einige Meter bewegt und an die Stichstraße transportiert wurde. Dafür sprechen auch die Schabespuren eines großen Baggerwerkzeuges (Baggerschaufel, Greifer) an den Seiten der Zelle. Diese Spuren sollen definitiv durch die neuerliche Umbettung der Zelle nach deren Auffinden 2002 entstanden sein. Als die Zelle "wiederentdeckt" wurde, soll sie auf der Seite halb im Erdreich gelegen haben. Der Betonsockel mit Treppenansatz unter der Zelle (siehe auch weiter unten) war bei den anderen Objekten dieser Bauart regulär wahrscheinlich nicht vorhanden. Dies kann aber mit Sicherheit nicht geklärt werden.

Mittlerweile wurde der Rostschutzanstrich der Metallbereiche mit schwarzer Schiffsfarbe übermalt. Die Sichtscharten sind wohl schon vor einiger Zeit verschlossen / zugeschweisst worden. Ein glaubwürdiger Hinweis existiert, dass bereits zum Zeitpunkt der Bergung die Scharten verschlossen waren, also würde deren Verschweissung wahrscheinlich schon viele Jahre zurückliegen. Warum dies überhaupt geschehen ist, ist unbekannt.

Dieser Sockel mit zwei Stufen steht im festen Verbund mit der Zelle. Die anderen Zellen dieser Bauart werden wohl über keine derartigen (Fundament...?) Sockel verfügt haben...

2006

Ein Größenvergleich

2009

Die inneren Stahlhüllen der Bauwerftsplitterschutzzellen haben durchaus Ähnlichkeit mit dem Aufbau der Stahlsplitterschutzzellen des Fabrikates Mannesmann. Unten zu sehen einmal eine umgestürzte Mannesmann-Zelle in Hasbergen (OS), die mittlerweile (September 2015) nach Wilhelmshaven verbracht worden ist und eine Zelle gleichen Typs, die ursprünglich auf der Kuppel des Luftschutzturmes der Marine-Wasserwerke in Wilhelmshaven aufgesetzt worden war.

Wurden hier für die Wilhelmshavener Zellen dieser Bauart eventuell sogar Mannesmann-Stahlzellen als innerer "Käfig" verwendet / bzw. teilweise verwendet?

 

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Eine der beiden Zellen um 2006...

Auch in der "Festung / Fort Grauerort" / Abbenfleth (heute Militärmuseum) an der Elbe befinden sich zwei Splitterschutzzellen der hauptsächlich auf der Bauwerft der ehemaligen Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven weit verbreitet errichteten, uns noch nicht näher bekannten Bauart (die Zellen wurden in Wilhelmshaven auf der Werft produziert, wurden diese Zellen dann nach Grauerort "exportiert"?). Auf dem Gelände der Festung wurden sie mehrfach umgesetzt und stehen nun frisch gestrichen (Stand 2016) nebeneinander beim alten Lokschuppen. Das Bild (Danke an Peter dafür) ähnelt frappierend denjenigen Eindrücken mit solchen Zellen von der Bauwerft WHV bis 1945. Was für eine Bauart war das? Typ? Kennummer etc.?

Aktuelle Bilder vom August 2019 hier

Stand 2023:

Die Zellen in Grauerort werden definitiv aus Wilhelmshaven dorthin "exportiert" worden sein.

Wie sich nun erwiesen hat, wurden diese Zellen, welche in Wilhelmshaven massenhaft hergestellt worden sein müssen, nicht nur ins umliegende Inland (Festung Grauerort) "exportiert", sondern auch ins besetzte Ausland. In Frankreich (!) bei Boulogne-sur-Mer direkt am Strand in Höhe Le Portel beim Fort Mont de Couppes (ebenfalls eine Festung...) lag zumindest bis etwa 1990 eine dieser Splitterschutzzellen im umgekippten Zustand. Sie dürfte über die Klippen vom Fort hier hin heruntergestoßen worden sein.

Nach Frankreich "exportierte" Splitterschutzzelle

 

Auch die Wilhelmshavener Splitterschutzunterstände wie beispielsweise "Alaska" stammen höchstwahrscheinlich aus einer Produktionsserie mit den Zellen.

 

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