Neuester Stand: Wahrscheinlich keine Westermann-Zelle, sondern Splitterschutzzelle Fabrikat Klöckner / Klöckner-Stahlwerk Osnabrück / gefertigt im Zementwerk Piesberg / kleine Bauform / 25 cm Wandstärke / RL 3-43/41

Die Tür der Zelle war (wie auch die Tür der Zellen Bauart Klöckner / große Bauform) aus Stahlbeton in Wandstärke mit vorgesetzter Stahlblende / mit Bügeln / befestigt mit Stahlscharnieren an der Zellenwand.

Vielen Dank an Herrn Peter Raddatz für die Unterstützung und Bereitstellung von Bildmaterial für diese Rubrik!

Die Informationslage über dieses Objekt hat sich mittlerweile geändert. Um die Entwicklung der Dinge zu verdeutlichen, wird hier der Originalinhalt beibehalten und nachtragsmäßig erweitert.

Copyright: Hartmut Klose / Wilhelmshaven

April 1974

Zumindest im April 1974 war der Einmannbunker noch im gekippten Zustand vorhanden. Der genaue Standort ist nicht bekannt. Auch über den Verbleib des Objektes gibt es bis dato keine weiteren Informationen. Entweder wurde die Zelle entfernt, oder sie existiert noch heute unter den Sanddünen. Die Splitterschutzzelle wird jedoch in Zusammenhang mit der nahen Flakstellung "Tirpitzhafen" gestanden haben.

Eines dieser beiden Objekte in Höhe der Fragezeichen könnte die Zelle dargestellt haben. Der Sichtschiene folgend könnte dann das auf obigem Bild erkennbare Gebäude liegen...

1945

1974

Ein schärferes Bild, erkennbar ein zweiter Schornstein im Hintergrund. Was war das für ein Gebäude?

Anfrage in der WZ vom 10.01.09:

Nachtrag 19.03.09:

2009

1945

2006

35 Jahre Rätsel, 35 Jahre Mutmaßung haben ein Ende. Die wohl letzte erhaltene, bisher unentdeckte Splitterschutzzelle der Stadt wurde gefunden.

Seit Jahren haben wir mehrmals nach dem Verbleib der Splitterschutzzelle Bauart „Westermann“ im Bereich des Freibades „Klein Wangerooge“ die Leser dieser Präsenz und auch die Leser der Wilhelmshavener Zeitung um Hilfe gefragt. Bis heute konnte das Rätsel der Zelle, auf der Herr Hartmut Klose seine beiden Kinder im April 1974 fotografierte, nicht geklärt werden. Ist die Zelle zerstört worden? Wo genau war sie überhaupt? Wurde sie überschüttet? Das Raten hat ein Ende. Nicht zuletzt durch die entscheidende Hilfe des Stadtarchivs Wilhelmshaven, insbesondere Herrn Räcker-Wellnitz, wurde uns eine Luftaufnahme des Gebietes aus dem Jahre 1977 vorgelegt. Der Einmannbunker wurde in der Position, die wir schon länger vermuteten, lokalisiert.
Am gleichen Tage wurde eine Begehung des Gebietes unternommen… Die Splitterschutzzelle wurde um 15.20h am 19.03.09 gefunden.
Vollkommen mit Moos überwuchert, irgendwann in den späten 1970er Jahren nach der Ursprungsaufnahme um 150 Grad gedreht und mit dem Boden nach oben.

Im Hintergrund der Originalaufnahme sind Fischerdorfhütten hinter dem Banter Seedeich zu erkennen.

Die Zelle wurde sofort gesichert, die Eigentumsverhältnisse wurden am 20.03.09 freundlicherweise von der Stadt Wilhelmshaven / GGS an Herrn Hartmut Klose und Herrn Holger Raddatz übertragen. Für den April ist eine Umbettung zum Bunkergrundstück Minsener Oog 1A direkt neben den bereits vor 4 Jahren dorthin umgebetteten Splitterschutzunterstand in Vorbereitung. Im Bereich dieser Forschung stellt der Fund eine kleine Sensation dar. Das Bauwerk wird gesäubert, mit einem Hinweisschild versehen und den nächsten Generationen als Mahnmal erhalten bleiben.

Eventuell stand diese Splitterschutzzelle im Zusammenhang mit der ehemals einige Meter weiter westlich gelegenen schweren Flakstellung Tirpitzhafen (Zelle des Wachpersonals am Stellungszugang?). Straßenpflasterreste der ehemaligen Zuwegung zur Stellung, auf der die Zelle stand, sind noch immer an deren Boden vorhanden. Die Zelle wurde zwecks sicheren Standes auf das Pflaster "betoniert".

Der Banter Seedeich, links irgendwo im Unterholz liegt die Zelle...

Hinein in den Morast. Herr Klose (links) geht direkt auf die Zelle zu, auch Herr Raddatz Senior (rechts) ist mit dabei...

19.03.09 / 15.20h: Gefunden! Es geht ins Unterholz des mittlerweile sumpfigen Geländes...

Da ist sie! Nur vom geschulten Auge zu erkennen...

Der Boden der Zelle, Klinker überall. Die Zelle wurde mit dem geklinkerten Straßenboden der Zuwegung zur Flak Tirpitzhafen, auf der sie stand, vergossen.

Phase 1 / Freilegen zur endgültigen Identifizierung / 19.03.09:

Phase 2 / Erste Freilegungsmaßnahmen / 20.03.09:

Eindeutig ist der Rumpf erkennbar...

Drei der fünf Sichtscharten sind freigelegt...

Ein Blick ins Innere durch die zugängliche Einstiegsöffnung:

Modell einer bauähnlichen Zelle und darunter ein leibhaftiger Einmannbunker...

Nach der Entdeckung: Noch verwirrt und erstaunt, aber doch glücklich und auch stolz über diesen Fund nach eindreiviertel Jahren instensiver, nervenaufreibender Suche am Banter See:

Herr Klose

Herr Raddatz

Phase 2-3 / Weitere Freilegungsmaßnahmen / 20.03.09 / Fotoserie Klose:

Beispiel der Bunkersuche im Februar 2009: Die missglückte Suche vor einigen Wochen ungefähr 200 Meter nördlich des Zellenstandortes direkt am Ufer des Banter Sees, ausgestattet mit "modernsten Wasserschutzhosen". Alle nur erdenklichen Möglichkeiten des Zellenverbleibs mussten recherchiert werden (Resultat dieser Aktion: Negativ, Hose nass, grippaler Infekt drei Tage später):

Phase 4 / Weitere Freilegungsmaßnahmen / 22.03.09:

Direkt an der Zelle liegen zwei große Betontrümmer, eventuell könnten es sogar hierher verbrachte Teile eines gesprengten Kleinbunkers sein.

Phase 5 / Fundamentarbeiten Minsener Oog 1A / 02.04.09:

Phase 6 / Fundamentarbeiten Minsener Oog 1A / 03.04.09:

Phase 7 / Weitere Freilegungsmaßnahmen / 03.04.09:

Phase 8 / Fundamentarbeiten Minsener Oog 1A / 04.04.09:

Ein Glas mit Gründungsurkunde, Unterschriften, eine Filmrolle und Münzen wurden im unteren Betonfundamentbereich eingebettet.

Hinweis auf den Zellenfund in der WZ / 04.04.09:

Phase 9 / Fundamentfertigstellung Minsener Oog 1A / 06.04.09:

Phase 10 / Sichtkontrollen / 15.04.09:

 

Montage / So könnte das Bild am Minsener Oog 1A ab April 2009 aussehen...

 

Phase 11 / UMBETTUNG

Es ist geschafft. Am 28.04.09 zwischen 8 und 13 Uhr wurde die Splitterschutzzelle von Klein Wangerooge zum Minsener Oog 1A umgebettet. Die immens lange Zeit kam deshalb zustande, da ein großer Betonbrocken wider Erwarten das Heben der Zelle verhinderte. Also musste sie dann aus ihrem Liegeort hinaus gezogen werden. Auch wog die Zelle unerwartet viel: 7 Tonnen! Das Wetter war leider regnerisch, aber alles in allem hat die Aktion dann im weiteren Verlauf relativ gut geklappt. Die Zelle wurde heute bereits ein wenig gesäubert und das Hinweisschild angebracht. Auch wurde bereits aufgrund einer Furche im Beton nachgewiesen, dass es sich definitiv um die Zelle handelt, welche Herr Klose 1974 abgelichtet hat.

Hier

Wir danken dem Stadtarchiv Wilhelmshaven / insbesondere Herrn Räcker-Wellnitz, der Stadt Wilhelmshaven GGS / insbesondere Herrn Unruh und Herrn Wilke, dem Versicherungsmaklerbüro Zender, der Firma Ulferts und der Firma Hepag für die freundliche Unterstützung der Umbettungsaktion!

 

Am 30.04.09 wurden die Hinweisschilder des Unterstandes und seines neuen Nachbarn blau umgestrichen. Denkmalplaketten wurden am Unterstand und am LS-Turm angebracht:

Mittig über der Scharte ist die kleine Furche / Vertiefung zu sehen, die bereits auf dem Foto von 1974 klar erkennbar war. Damit ist die Zelle als diejenige auf dem Foto bestätigt.

Am 02.05.09 wurde in einem ersten Schritt unter anderem die leichte Schräglage der Zelle korrigiert. Zudem wurde begonnen, die Zelle zu säubern. Schritt 2 folgt in Kürze:

Hier findet in Kürze ein kleines Frühlingsfest aufgrund der gelungenen Umbettung statt...

Artikel zur Umbettung in der WZ / 05.05.09:

"Einweihung" der Splitterschutzzelle am neuen Standort / 09.05.09:

Im August 2009 wurde die leichte Schräglage der Zelle nochmals korrigiert. Obwohl sie noch immer nicht genau im Lot steht, haben wir uns entschlossen, die Zelle in dieser Position zu belassen.

2009

04.09.13: Der 50prozentige Eigentumsanteil von Herrn Holger Raddatz an der Splitterschutzzelle "Klein Wangerooge" wurde am 03.09.13 von ihm an Herrn Hartmut Klose übertragen. Herr Klose verfügte bisher bereits über einen Eigentumsanteil von 50 Prozent. Somit ist er nun alleiniger Eigentümer des Objektes.

Diese Seite ist Bestandteil der Präsenz

www.luftschutzbunker-wilhelmshaven.de